RE: Gedichte

#121 von petias , 29.06.2024 10:55

Willkommen im Kreis der Greise - der Geli zum 70. Geburtstag

Früher in den guten Jahren,
die lange schon vergangen sind,
als wir noch klein und Kinder waren,
ach – wie schnell die Zeit verrinnt!

Da galten Alte noch als weise,
durch manche Krise hart gestählt,
man wurde Mitglied in dem Kreise,
sobald man 70 Lenze zählt!

In diesem Sinne heiß‘ ich Dich
im Kreis der Greise jetzt willkommen!
Das Alter ist nicht schlecht an sich,
scheint Vielen zu bekommen.

Doch eines lässt sich nicht vermeiden -
das häuft sich, wenn wir älter sind,
dass wir so manch‘ Verlust erleiden -
der Tod so manchen Freund uns nimmt.

Das haut beim Lebenspartner rein,
wie schmerzlich Du erfahren hast.
Auch Tiere können Freunde sein,
auch deren Tod ist schwere Last.

Zum zweiten Mal in kurzer Frist -
der Krebs schlägt unerbittlich zu -
Dein Lieblingshund gestorben ist,
reißt auf ein Loch – gibt falsche Ruh!

Doch mit ein Bisschen Glück -
schwarz muss er sein, Briard und Mann -
kehrt Hundebellen bald zurück,
ein Welpe sehr verzaubern kann!

Doch so ein Rassehund ist teuer,
die Frankreichreise, die fällt aus,
doch für das süße Ungeheuer,
bleibst Du gerne mal Zuhaus!

Es kommt das muntere Welpen-Treiben
schon bald in Deine Welt zurück,
musst länger nicht alleine bleiben,
sind auferstanden Freud‘ und Glück!

Ich gönn' Dir das und Vieles mehr,
doch gibt’s da eine Sache.
Bei der wird mir das Herz so schwer,
verhindert, dass ich lache.

Ein jeder wähle, wie er will,
denn NOCH gibt’s freie Wahlen,
jedoch ich ahne bang und still,
bald schon geht’s ans Bezahlen!

Die alten Teufel auferstehen,
grölen schon ihre Lieder:
Was war, das war, könnt ihr’s nicht sehen?
Was war kommt niemals wieder!

Doch vielleicht, ich hoffe es leise:
Im Kreis der Greise wird man weise!


petias  
petias
Beiträge: 1.015
Registriert am: 09.06.2020

zuletzt bearbeitet 30.06.2024 | Top

RE: Gedichte

#122 von petias , 17.07.2024 21:44

Der Tragödie erster Teil

Nacht

Faust:
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
und leider auch Theologie
durchaus studiert. Mit heißem Bemühn.
Da steh‘ ich nun, ich armer Tor,
und bin so klug als wie zuvor!
Heiße Magister, heiße Doktor gar,
und ziehe schon an die zehn Jahr‘
herauf, herab und quer und krumm
meine Schüler an der Nase herum –
und sehe, dass wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
fürchte mich weder vor Hölle und Teufel –
dafür ist mir auch all Freud entrissen,
bilde mir nicht ein, was Rechtes zu wissen,
bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab‘ ich weder Gut noch Geld,
noch Ehr‘ und Herrlichkeit der Welt;
es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab‘ ich mich der Magie ergeben,
ob mir durch Geistes Kraft und Mund
nicht manch Geheimnis würde kund;
dass ich nicht mehr mit sauerm Schweiß
zu sagen brauch, was ich nicht weiß;
dass ich erkenne, was die Welt
im Innersten zusammenhält,
schau alle Wirkenskraft und Samen
und tu‘ nicht mehr in Worten kramen.
------------------------------------------------Johann Wolfgang von Goethe


petias  
petias
Beiträge: 1.015
Registriert am: 09.06.2020

zuletzt bearbeitet 17.07.2024 | Top

RE: Gedichte

#123 von petias , 01.08.2024 08:35

Der Florina zum Geburtstag!

Liebe Florina,
der August kommt jedes Jahr aufs Neue
und weil ich es sonst sehr bereue
tät ich es dieses Jahr mal nicht,
schreibe ich Dir ein klein Gedicht.

Der August liegt in des Sommers letztem Drittel,
und steigen auch die Jahresmittel
der Temperaturen Zug um Zug,
so ist Dir das noch nicht genug!

Schmerzlich vermisst‘ die 40 Grad,
die es in Rumänien hat.
Auch ist der Sommer viel zu nass,
trotz mancher Mahd hoch wächst das Gras!

Und davon mal ganz abgeseh’n,
bald wirst Du zur Arbeit gehen:
eine Lehre in der Altenpflege,
auf dem Land bedeutets weite Wege.

Mal Schule, mal die Arbeitsstätte
rufen Dich morgens aus dem Bette.
Um zu schaffen diese Plage,
brauchst Du ein Auto keine Frage.

Doch fährt im Auto man allein,
braucht man auch einen Führerschein.
Die Prüfung ist in ein paar Tagen,
werde nach dem Ergebnis fragen! 😉

Deine Zeit mit dem Perfektilein
wird leider auch beschnitten sein.
Wie gut: er gern‘ zur Kita geht
und fröhlich aus dem Bett aufsteht!

Und sollt‘ es mal Probleme geben,
wie leider üblich so im Leben,
und hat auch Papa mal nicht Zeit,
vielleicht ist Opa ja bereit

Mal eben spontan einzuspringen
mit dem Enkel Zeit verbringen,
bereit Verantwortung zu tragen?
Na gut, ich werde ihn mal fragen!

Jetzt bleibt mir noch aus tiefster Seele,
dass ich dem Schicksal Dich empfehle:
es soll Dich weich auf Händen tragen
und Dir ersparen alle Plagen!

Es soll mit Glück Dich reich beschenken
und mit Freude Dich bedenken.
Was Du Dir wünscht sei Dir gewährt
Gesundheit sei Dir reich beschert!


petias  
petias
Beiträge: 1.015
Registriert am: 09.06.2020

zuletzt bearbeitet 16.08.2024 | Top

RE: Gedichte

#124 von petias , 15.08.2024 22:42

Sebastian zum 34. Geburtstag

Das Leben meint es gut mit Dir,
Du bist schön, stark wie ein Tier,
bist reich mit Frau und Kind gesegnet,
auch wenn es noch durch’s Dach reinregnet
hast einen gut bezahlten Job -
ja, allumfassend ist Dein Lob!


Du sprühst vor Plänen und Gedanken,
nichts hält dich auf – zurück in Schranken,
Der Gedanke kann Dich sehr verzücken:
Champion im Armedrücken!
Du sparst nicht Schweiß und auch nicht Geld
Devon Larratt heißt der Held!


Verbesserst täglich Deine Augen,
dass sie auch ohne Brille taugen,
Du vermeidest streng Gluten -
kann man an Deinem Körper sehn.
Zur Arbeit fährst oft mit dem Rad,
auch wenn es einen (E-)Motor hat!


Du planst gewissenhaft Finanzen,
siehts aufmerksam die Kurse tanzen.
Ziel: monetäre Unabhängigkeit,
wartet nur, bald ist’s soweit!
Auch wenn‘s noch eine Weile dauert,
wer’s nicht versucht es bald betrauert!

So wünsche ich Dir ein großes Stück
vom oft so trügerischen Glück,
dass alle Pläne Dir gelingen,
die Dir auch was Gutes bringen,
Die Kinder stolz gedeihen sehn
ist für den Vater immer schön!

petias  
petias
Beiträge: 1.015
Registriert am: 09.06.2020


RE: Gedichte

#125 von petias , 16.08.2024 09:14

Oliver für seine Kita-Gruppenleiterin Gabi Walter zum Geburtstag

Ob aufgewacht, ob sanft geweckt,
aus wilden Träumen aufgeschreckt,
der Tag beginnt harmonisch schön,
wenn’s heißt, dass wir zur Gabi gehen.

Warum ich froh und heiter bin?
Gabi ist meine Leiterin.
Und ginge es nach mir allein,
soll sie’s auch nächstes Jahr noch sein!

Mit mir freut sich die ganze Stadt,
weil Gabi heut‘ Geburtstag hat!
Wie schön, dass Du geboren bist,
Wir hätten Dich sonst sehr vermisst!

Ich wünsch‘ Dir Kuchen und Geschenke,
sei sicher, dass ich an Dich denke!
Gesund sollst sein und noch viel mehr,
wünscht Dir von Herzen Oliver

Enkel Oliver (2) hat mich gebeten ihm bei einem Gedicht für seine liebe Gabi zu helfen... (oder war es die Mama?)

petias  
petias
Beiträge: 1.015
Registriert am: 09.06.2020


RE: Gedichte

#126 von petias , 23.09.2024 09:28

Bruder Klaus wird 70

Erst kürzlich noch in Kindertagen
sah man uns Lederhosen tragen,
im Sommer kurz im Winter lang.
Wir kletterten auf Apfelbäume,
überstiegen Gartenzäune,
erforschten manch‘ geheimen Gang!

In des Dorfes Bauernstuben
war‘n wir zu Gast, die Försterbuben,
ein Jeder Jeden kennt und sieht.
Die Welt war weit,
die Flur war breit
Idylle pur in Etzgersrieth

Doch bald schon trennten sich die Pfade,
wer weiß schon, ob das gut, ob schade,
das Leben geht so seinen Gang.
Jeder geht die eignen Wege,
wir kommen uns nicht ins Gehege,
man hört und sieht sich dann und wann.

Man trifft sich auf Familienfesten
zusammen noch mit anderen Gästen
und ab und an auch ein Besuch.
Das Ohr steht offen und das Haus
doch selten macht man was daraus,
schreibt an des Lebens eigenem Buch.

Dein Leben scheint Dir zu gelingen,
Träume in Erfüllung gingen,
Du hast fleißig dran geschraubt.
Du wurdest Arzt, trotz vieler Steine,
aufzugeben nicht das Deine,
hast immer fest an Dich geglaubt.

Eine tolle Frau gefunden,
mit der Du immer noch verbunden,
was nicht selbstverständlich scheint.
Ihr habt vier Kinder großgezogen,
die blieben euch auch stets gewogen,
die Familie ist bis heut vereint!

Der Übergang zur Rente fließend,
die viele freie Zeit genießend,
reist Du durch die ganze Welt.
Da hilft ein schickes Wohnmobil
dem freien Reisen wirklich viel
und spart noch manchmal Geld.

Nur Eins ist mir vor Dir gelungen,
denn, wie die Alten sungen:
mit 70 legt sich um ein Schalter
und switcht Dich in das Greisenalter.
Ich rufe Dir zu von dieser Reise:
willkommen Klaus, im Kreis der Greise!

Das Alter muss uns gar nicht schrecken.
Die Falten muss man nicht verstecken,
auch wenn man schlechter sieht und hört.
Oft sind wir dann ein wenig weiser,
das Ego meldet sich jetzt leiser,
manch‘ Eitelkeit uns nicht mehr stört.

Ein Platz im Leben ist bereitet,
von unseren Lieben gut begleitet,
Das Geld kommt einfach von allein.
Das Alter können wir genießen,
nur Krankheit könnte uns verdrießen,
drum wünsch‘ ich Dir gesund zu sein!

Und dass das freie Luxusleben,
das Privilegien uns gegeben
noch halten möge eine Weile.
Dass unsre Kinder es schon richten,
unsere Fehler wieder schlichten,
ein Wunder diese Welt noch heile!


Lieber Bruder,
ich muss Dich, fürchte ich, um Entschuldigung bitten. Das Gedicht ist nicht das, was man sich von einem Geburtstagsgedicht zu einem runden Jubiläum so vorstellt. Wenn ich mich an ein Gedicht oder an eine Geschichte mache, weiß ich meist nicht ganz genau was dabei herauskommt.
Mein Geist ist beeinflusst von den Nachrichten, den letzten drei Landtagswahlen, den Entwicklungen in der Welt. Wir Baby-Boomer im Westen haben es dabei noch recht gut getroffen. Die Versprechungen des guten Lebens und des sicheren und friedlichen Alters schien sich für uns zu erfüllen. Selten in der Geschichte gab es Raum für so viel Frieden, Wohlstand, Sicherheit und Gesundheit. Das scheint jetzt im Alter bedroht zu sein. Wir merken, dass wir in einer sehr privilegierten Blase gelebt haben und leben, dass wir weit über unsere Verhältnisse (im Vergleich zum Rest der Welt) gelebt haben und leben und unsere Kinder und Enkel das zwangsläufig werden auslöffeln müssen.
Von Schuld zu sprechen wäre falsch. Es war, wie es war und es ist, wie es ist. Wir konnten es nicht besser.
Um das Schlamassel (ein jüdischer Begriff) zu heilen, fällt uns nicht viel ein, und wir hinterlassen unseren Nachfahren eine große Bürde!
Es ist keine Kritik an Dir, Du hast es nur mit abbekommen!
Ach übrigens:
Alles Gute zum 70. Geburtstag!


petias  
petias
Beiträge: 1.015
Registriert am: 09.06.2020

zuletzt bearbeitet 27.09.2024 | Top

RE: Gedichte

#127 von petias , 29.10.2024 07:29

Der Herbst steht auf der Leiter

Der Herbst steht auf der Leiter
und malt die Blätter an,
ein lustiger Waldarbeiter,
ein froher Malersmann.

Er kleckst und pinselt fleißig
auf jedes Blattgewächs.
Und kommt ein frecher Zeisig,
schwupp, kriegt der auch 'nen Klecks.

Die Tanne spricht zum Herbste:
Das ist ja fürchterlich,
die andern Bäume färbste,
was färbste nicht mal mich?

Die Blätter flattern munter
und finden sich so schön.
Sie werden immer bunter.
am Ende fall'n sie runter.
---------------------------------Peter Hacks

Die erste Strophe stand in Barbaras Deutschbuch:
Und zur Hausaufgabe sollte sie drei Strophen dazu dichten. Das Original hatten wir vorher nicht nachgelesen, wussten nichts von den anderen Strophen:

Den Äpfeln malt er Bäckchen
schön rot auf gelben Grund.
Mit prallen Backensäckchen
tut er die Reife kund

Den Blättern schenkt er Tupfen
und Glanz im Sonnenschein,
dass Kinder gern’ sie zupfen
fürs Album dann daheim

Doch bietet er nur Blätterbäumen
seine Malerdienste an,
wenn auch Nadeln davon träumen,
für sie hat er noch nichts getan.

petias  
petias
Beiträge: 1.015
Registriert am: 09.06.2020


   

Buchbesprechungen
Fiktive Geschichten

Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz