Der Gast, der sich Eule nennt, schreibt schöne Geschichten. Ab und an erlaub er mir, eine davon einzustellen. Vielleicht macht er es auch demnächst mal selbst.
Hier ist eine, passend zum Neuen Jahr:
Ein Schluck Sekt auf das Neue Jahr!
Einen Schluck Sekt auf das Neue Jahr, das gab's bei mir wohl schon, seitdem ich 6 o. 7 war, aus den schönen Gläsern meines Vaters. Damals war es vermutlich so etwas wie "Söhnlein Brilliant" oder "Henkel trocken". Später, zu Zeiten von Silvester-Partys, war das Zeug spießig, da trank man "Mum Dry" (oder eben Cola-Whiskey). In späteren Jahren bestimmte der Zufall, welcher Sekt getrunken wurde, denn es waren immer geschenkte Flaschen, die Besucher übers Jahr mal mitgebracht hatten, oder Weihnachtsgaben der Eltern von Schülern meines Bruders an Denselben, die er an mich weiterreichte.
Nun ist mein Bruder in Rente, und schon länger hat kein Besucher mehr Sekt mitgebracht, also habe ich dieses Jahr selbst den Sekt für Silvester besorgt, und als ich im Regal dann "Mumm Dry" sah, dachte ich, da könnte ich nix falsch machen, altbewährte Marke und so, auch wenn ich das Gesöff als deutlich kostspieliger in Erinnerung hatte...
Der Preis hätte mich besser misstrauisch machen sollen - das Zeug stellte sich als völlig ungenießbar heraus, und wie bei so vielen Dingen, ist auch dort der Name nur noch Lockmittel, aber kein Qualitätskriterium mehr. Tatsächlich ergab eine kurze Recherche, dass Mumm inzwischen zu Rotkäppchen gehört, und die werden bestimmt nicht ihre Spitzenprodukte unter der Marke des ehemaligen Konkurrenten vermarkten...
Hoffen wir, dass es uns im neuen Jahr nicht auch mit anderen Dingen so ergeht, dass das Etikett mehr verspricht, als der Inhalt dann liefert - mir fallen allerdings schon jetzt mehrere Themen ein, wo ich genau das erwarte.