Muttertag und Eisheilige
Mir war gar nicht bewusst, dass der Muttertag und die Eisheiligen mal mehr mal weniger zusammenfallen. Der 2. Sonntag im Mai ist der Muttertag. Dieses Jahr fiel er auf den 12. Mai und damit auf Pankratius, den zweiten der eisigen Heiligen. Machen wir uns nichts vor, Leitkultur hin oder her, unser Alltag, unsere Kalendertage haben viel mit der christlich abendländischen Kultur zu tun. Das Bewusstsein, finde ich, kann nichts schaden. Das muss nicht die Herabwürdigung anderer Kulturen bedeuten!
Der 11. Mai gehört dem Mamertus, ein Bischof aus dem 5. Jahrhundert. Am 13. Mai feiern wir noch einen Bischof, den Servatius. Am 14. ist der Bonifatius dran und heute, am 15. Mai genießen wir die kalte Sophia.
Diese Jahr war - wir sind so ca. zwei Wochen früher dran in Sachen Vegetation und Klima, als im langjährigen Durchschnitt, ein Vollmond ist auch noch ein ganzes Stück weg - nichts mit den Eisheiligen. So ganz genau stimmt das auch selten. Aber um die Zeit herum gibt es eine Häufung im Jahresdurchschnitt von späten Frosttagen.
Da dank Wetterbericht und auch vom Feeling her nicht mehr mit Frostperioden zu rechnen ist, haben wir auf dem Lichthügel gerade während der Eisheiligen die Auspflanzung der frostempfindlichen Kulturen durchgeführt.
Ist es nicht passend am Muttertag die Mutterkartoffeln zu legen?
Oft heißt es, die Kartoffeln müssen spätestens bis Ende April draußen sein. Dann wieder gibt es das Sprichwort: " Baust me im April, Kimme wanne will, baust me im Mai, kimme glei! Das ist logischerweise von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Will man Frühkartoffeln zur Spargelsaison auf den Markt bringen, dann muss man zwangsläufig, wie beim Spargel, mit viel schwarzer Folie arbeiten. Auf dem Lichthügel bemühen wir uns, Kartoffeln vom letzten Jahr übrig zu behalten, so dass Frühkartoffeln gar nicht nötig sind. Das Legen der Kartoffeln im Mai, vor Ende der Eisheiligen, hat sich auf dem Lichthügel bewährt. Selbst wenn der Frost nochmal zuschlagen sollte, die Keimlinge sind in der Erde sicher, solange sie noch nicht herausspitzen!
Eine Reihe wird abgesteckt. Ich bilde mit dem Rechen eine Rinne. Da hinein gebe ich Kompost. Die Rinne wird einer Grabgabel tief gelockert. Eine leichte Drehung der Grabgabel beim Herausziehen mischt den Kompost leicht unter, ohne gleich den ganzen Boden umzukehren. Die Struktur des Bodenlebens bleibt weitgehend erhalten, hoffe ich.
In der Rinne hebe ich ein Loch mit einer kleinen Schaufel aus. Da hinein kommt etwas Holzasche. Den Tipp habe ich von Dieter Storl, dem Bauernschamanen und Philosoph, vor allem aber Selbstversorgungspraktiker! Die Holzasche (von reinem Holzfeuer. Keine Kohle, kein verbrannter Abfall!) hält Fressfeinde ab und düngt! Dann zerschneide ich eine vorgekeimte Kartoffel, je nach Lage der Triebe in zwei bis drei Teile.
Die Schnittstellen werden mit Holzasche versiegelt. Das spart das Antrocknen-lassen, das sonst bei der Schneidemethode empfohlen wird. Die Teilstücke sind nach Storl genauso ertragreich wie ganze Kartoffeln, aber sparen sehr viel Saatgut. So bleiben länger Kartoffeln zum verspeisen übrig!
Das Kartoffelstück kommt mit Trieb nach oben in das Pflanzloch und wird mit noch etwas Asche bedeckt. Der Aushub des nächsten Loches (ca. 35 cm entfernt) schließt das erste.
Diese Methode funktioniert nur bei Handarbeit und kleineren Flächen. Unser Fläche dieses Jahr ist 5 mal 11 Meter.
Die Pflanzen sind zunächst in einer Rinne und darin in einer Mulde. So lassen sie sich effektiv gießen. Die gerade sichtbaren Hügel sind die Häufelreserve. Wachsen die Pflanzen hoch, so werden sie nach und nach mit der umliegenden Erde angehäufelt. Schließlich ist auch im Gartenbau, wie im Feldbau von Anfang an, die Pflanze im Damm. Abdecken spart Austrocknung und damit viel Wasser, fördert das Bodenleben und ist sehr zu empfehlen.
Besonders dank der unermüdlichen Arbeit von Mitbewohner Christian, der auch arbeitet, wenn ich in Steinheid bin oder Zeit am Computer vergeude, sieht der Garten schon ganz passabel aus.
Die Schafe sind auch wieder da. Sie waren 10 Tage bei Ute zum Rasenmähen!
in den Pausen habe ich ein Buch gelesen, eine Empfehlung von der Eule: "Die Lerchen singen so schön", ein Science Fiction Roman von John Seymour, von dem ich eine Reihe von Büchern habe. Darunter natürlich das weltberühmte "Das große Buch vom Leben auf dem Lande". Aber auch "Vergessenen Künste" (englische Handwerkskunst) und andere. Von dem SF- Roman wusste ich noch nichts, danke Eule! Der ist eine Buchsbesprechung wert. Vielleicht morgen, da soll es bei uns laut App ausgiebig regnen!
Da ist das Gelesene noch frisch. Das nächste Kapitel vom Ökodorf muss noch etwas warten!