Paraskavedekatriaphobie
Was für ein Wort! Es bezeichnet die Angst vor dem Freitag dem 13.
Es soll Leute geben, die sich an einem solchen Tag, der bis zu dreimal im Jahr vorkommen kann, nicht aus dem Bett trauen. Bedeutend mehr gibt es, die sich an so einem Tag ganz besonders vorsichtig verhalten, in der Angst, das ominöse Datum könnte ein Unglück begünstigen.
Darin ist vermutlich der Grund zu sehen, warum ausgerechnet zu solchem Datum die Unfälle gemäß den Angaben der Statistiken der Versicherungsgesellschaften weniger häufig sind als an anderen Tagen.
Der Freitag ist in unserem Kulturkreis ein besonderer Tag. Christus wurde am Karfreitag gekreuzigt. Laut christlicher Mythologie eigentlich ein Grund zur Freude, da er uns damit von der Erbsünde erlöst hat. Aber nein, der Freitag ist ein Fasttag, an dem auf das Essen von Fleisch verzichtet werden soll. Besser für die Welternährungslage und das Klima wäre es, man würde die Logik umdrehen. Nur freitags (oder gar nur an Freitagen den 13.) gibt es Fleisch, sonst nicht.
Die 13. gilt auch als eine Unglückszahl. Die nicht eingeladenen 13. Fee verhext Dornröschen. Es gibt nur 12 Apostel usw.
Besonders fatal ist die Kombination von Freitag und 13.
An einem Freitag den 13., zumindest in Europa, fand (von Amerika am Donnerstag den 12. ausgehend) der größte Börsencrash der Geschichte statt (1929) der die Welt in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzte. Aber was heißt das schon in unserer Zeit der Superlative? Heut ist die Wirtschaft noch weit erheblicher global verflochten und ...
Manchen gilt der Freitag, der 13. Oktober 1307 als der Ursprung des Freitag des 13. als in Frankreich fast alle Templerritter auf Befehl des Papstes verhaftet und hingerichtet wurden, was zur Auflösung des Templerordens führte.
Viele halten den Roman "Friday the 13th" (1907) des Amerikaners Thomas William Lawson für den Ursprung des Mythos.
Aber wer sucht schon nach Gründen?
Ich habe dieses Datum, aus reinem Widerspruchsgeist, schon von Jugend an zum Glückstag erkoren. Aber Konsequenzen hat das keine. Meistens denke ich nicht mal dran!
Ich erinnere mich mit einem Schmunzeln immer wieder gerne an das Lied von Reinhard Mai (1969): "Ankomme Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine"
Erinnert ihr euch?
Es rappelt am Briefschlitz, es ist viertel nach sieben
Wo um alles in der Welt sind meine Latschen geblieben?
Unter dem Kopfkissen nicht und auch nicht im Papierkorb
Dabei könnte ich schwören, sie war'n gestern noch dort
Also eben nicht, dann geh' ich halt barfuß
Meine Brille ist auch weg, liegt sicher im Abfluss
Der Badewanne, wie immer. Ich seh' auch ganz gut ohne
Und die Brille hält länger, wenn ich sie etwas schone
So tapp' ich zum Briefschlitz durch den Flur unwegsam
Fall über meine Dackel auf ein Telegramm
Ich les' es im Aufsteh'n mit verklärter Miene:
"Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine
Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine!"
Noch sechseinhalb Stunden, jetzt ist es halb acht
Vor allen Dingen: ruhig Blut, und mit System und mit Bedacht
Zunächst einmal anziehn - halt, vorher noch waschen!
Da find' ich die Pantoffeln in den Schlafanzugtaschen
Das Telefon klingelt: "Nein, ich schwöre, falsch verbunden
Ich bin ganz bestimmt nicht Alfons Yondrascheck"
– Noch viereinhalb Stunden
Den Mülleimer raustragen, zum Kaufmann gehn
Kopfkissen neu beziehen und Knopf an Hose nähen
Tischdecke wechseln – ist ja total zerrissen
Hat wahrscheinlich der kriminelle Dackel auf dem Gewissen
Und wahrscheinlich war der das auch an der Gardine!
"Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine
Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine!"
Zum Aufräumen ist keine Zeit, ich steck alles in die Truhe
Abwasch, Aschenbecher, Hemden – so, jetzt habe ich Ruhe
Halt, da fällt mir ein, ich hatte ihr ja fest versprochen
An dem Tag, an dem sie wiederkommt wollte ich ihr etwas kochen!
Obwohl ich gar nicht kochen kann! Ich will es doch für sie versuchen!
Ich hab' auch keine Ahnung vom Backen und back' ihr trotzdem einen Kuchen
Ein Blick in den Kühlschrank – drin steht nur mein Wecker
Noch mal runter zum Lebensmittelladen und zum Bäcker
Rein in den Fahrstuhl und Erdgeschoss gedrückt
Der Fahrstuhl bleibt stecken, der Dackel wird verrückt
Nach dreiviertel Stunden befreit man mich aus der Kabine –
"Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine
Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine!"
Den Dackel anbinden vor'm Laden, aber mich lassen sie rein
Ich kaufe irgendwas zum Essen und drei Flaschen Wein
Eine Ente dazu – ich koche Ente mit Apfelsinen –
Für den Kuchen eine Backform, eine Handvoll Rosinen
"Darf's für 20 Pfennig mehr sein? Im Stück oder in Scheiben?"
"Ist mir gleich, ich hab' das Geld vergessen, würden Sie's bitte anschreiben?"
Ich pack alles in die Tüte, "Vorsicht, nicht am Henkel anfassen
Sonst reißen die aus!" – Na, ich werd' schon aufpassen!
Rabatz vor der Tür, der Dackel hat sich losgerissen
Und aus purem übermut einen Polizisten gebissen
Da platzt meine Tüte, es rollt die Lawine
"Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine
Ankomme, Freitag, den 13. um 14 Uhr, Christine!"
"Sind Sie der Halter dieses Dackels? Bitte mal Ihre Papiere!"
Das ist mir besonders peinlich, weil ich Papiere immer verliere
Ich schimpfe, ich weine, ich verhandle und lache
"Das kennen wir schon, komm'se mit auf die Wache!"
Um die Zeit müsste die Ente schon seit zehn Minuten braten
Und vielleicht wär mir der Kuchen ausnahmsweise geraten
Und ich sitz' auf der Wache, und das ausgerechnet heut'
Dabei hab' ich mich so unverschämt auf das Wiedersehen gefreut!
Vielleicht ist sie schon da, und es öffnet ihr keiner –
Jetzt ist's zwanzig nach vier, jetzt ist alles im Eimer!
Da fällt mein Blick auf den Kalender, und da trifft mich der Schlag –
Heute ist erst der 12. und – Donnerstag!